NERF®-Schlacht
Ferienkinder erobern erfolgreich gegnerische Fahnen
„Sind alle Teams bereit?“ schallt es durch die Turnhalle, bevor ein Pfiff aus der Trillerpfeife den Start freigibt für die erste organisierte Nerf-Schlacht in Appenheim. Und 30 Kinder antworten mit einem lautstarken „Ja!“ Dann stürmen sie los, um die gegnerische Flagge zu erobern. Dabei müssen Hindernisse aus Turngeräten überwunden und Deckungselemente geschickt genutzt werden. Denn es gilt, nicht abgeschossen zu werden. Ausgestattet sind die Schüler mit sogenannten Dartblastern, das sind Kunststoff-Spielzeuge, die kleine Schaumstoffprojektile verschießen. Zur Ausrüstung gehören natürlich auch Schutzbrillen, denn die Sicherheit der Kinder ist wichtig. Von der Taucher- und Skibrille bis zur Arbeitsschutzbrille ist alles dabei. Der Turnverein hat sich vorher auch Gedanken gemacht, ob eine solche „Schießerei“ grundsätzlich vertretbar sei. Kam aber zu dem Schluss, schon immer hätten Kinder „Räuber und Gendarm“ gespielt und auch beim Völkerball ginge es darum, den Gegner zu treffen. Außerdem ist auch eine Nerf-Schlacht eine echte sportliche Herausforderung. Die Idee dazu entstand an einem regnerischen Frühlingstag. Der 11jährige Fero hatte Lust, sich mit seinen Freunden in der Turnhalle mit ihren Nerfs so richtig auszutoben. So spontan war das leider nicht umsetzbar, aber fürs Ferienprogramm wurde die Idee vom Turnverein 1891 Appenheim e.V. gerne aufgenommen.
Vor jeder Runde sammeln sich die 8- bis 12-jährigen nun zur Lagebesprechung, denn sie haben gemerkt, dass man mit ein bisschen Taktik weiter kommt. „Wir haben uns aufgeteilt. Ich habe hinten unsere Basis verteidigt. Das war auch gut so, da wurde man nicht so schnell abgeschossen“ erklärt die 10jährige Sarah. Sie ist das einzige Mädchen unter den Teilnehmern, fühlt sich dabei aber trotzdem wohl. Unter Jungs zu sein, sei sie von ihren Brüdern und vom Fußball gewohnt.
Die Kinder haben sichtlich Spaß an der Aktion, die erstmalig im Rahmen des Sommerferienprogramms stattfindet. Sie verstecken sich in Tunneln aus Matten, suchen Deckung hinter Turnkästen und stürmen dann auf die Flagge zu, die am Basketballkorb hängt. Dabei halten sie sich vorbildlich an die zuvor ausgemachten Regeln: keine Schüsse aus kurzer Distanz, kein Zielen auf den Kopf, keine Raufereien. Die Time-Out-Zone wird somit nur genutzt, wenn sich getroffene Spieler dort für 20 Sekunden aufhalten müssen, oder zum Nachladen der Darts. Niemand muss hier wegen rücksichtslosen Verhaltens aus dem Spiel genommen werden. Und so sind nach zweieinhalb Stunden Schlacht auch keine ernsthaften Verletzungen zu beklagen – lediglich ein paar Kühlpacks kamen zum Einsatz.
Verschwitzt und erschöpft sammeln am Ende alle gemeinsam die insgesamt 800 Schaumstoffpfeile ein. Dabei erzählt der 11jährige Lukas: „Besonders gut fand ich, dass wir nicht einfach ziellos aufeinander losgestürmt sind. Sondern dass es die Aufgabe gab, die Flagge zu erbeuten.“ Etwas, das auch bei dem ein oder anderen Vater, der seinen Sohn abholt, für leuchtende Augen sorgt. Vielleicht wird es im nächsten Ferienprogramm „Capture the flag!“ für die ganze Familie geben.